Beschreibung
Erscheint am 13.12.2024
Bilder sind Objekte, die sich mit ihrer Farbe als einheitlich geschlossenes Ganzes zeigen. In ihrer monochromen Darstellung sind sie nur noch die Farbe selbst, mit der eine Aussage zwischen Handlung und Denken zum Tragen kommt. Ein Bild betrachten heißt zunächst, die Farbe als Ergebnis eines Handlungsprozesses wirken lassen. Eine Bestandsaufnahme all dessen zu erbringen, was das Bild von außen erkennen lässt, aber dann auch das, was das Bild in den Betrachtenden anregt und sie zu einem Gedankenprozess herausfordert. Die Farbe gewinnt somit ihre geistige Potenz in dem Augenblick, in dem sie darauf verzichten kann, Gegenständliches wiedergeben, um auf diese Weise ihre Farbaussage darstellen zu müssen.
Neben der optischen sind wir von einer eigenen, persönlichen Wahrnehmung abhängig, um zu einer reflektierenden Anschauung zu gelangen. Es ist ein inneres Sehen, das uns wahrnehmen lässt und das Erfahrene mit Erinnerungen und neuen Sichtweisen aktiviert.
Das monochrome Bild ist so nicht mehr nur die Form, zu der es geworden ist. In ihm ist ein In-sich-Sein unwillkürlich mitgewonnen worden und bleibt als Energiequelle für offenes Wahrnehmen und Denken.
Der Künstler
Wolfgang Ihle, geboren 1941 in Baden-Baden, lebt in Ortenberg/Baden. Lehrerstudium und eine Entwicklung der Malerei vom Figurativen über eine gegenständlich-abstrakte Sichtweise zur Reduzierung des Darstellbaren bis hin zum Verzicht auf alles Erkennbare. Ein Weg aus der Realität über ein scheinbares Nichts zu einem Anderen, zur essentiellen Malerei.
Für die Kunst leben und mit ihr dem eigenen Dasein Sinn geben. Und den Bildern einen Weg über das nur materiell Gesehene hinaus bis hin zur Entfernung alles im Hier Seienden einen geistigen Weg zur Transzendenz eröffnen. Das innere Sehen als Leitfigur durch eine Welt anschaulich wahrnehmbarer Lebenssituationen.
Die Farbe des Bildes mit ihrer Aussagekraft wird zum Auslöser gedanklichen Suchens nach eigenen Vorstellungen, nach Fragen zum Leben jetzt und nach Fragen zu all dem nicht Erkennbaren unseres Daseins im Hier.