Beschreibung
1965 reiste Alois Ottiger als junger Fotograf nach Sardinien, um eine für ihn fremde Welt zu erkunden. Geschult an großen Vorbildern der Schweizer Reportage-Fotografie wie Werner Bischof, Gotthard Schuh und Paul Senn, hielt der im schweizerischen Zug beheimatete Ottiger mit seiner Kamera Landschaften und Menschen Sardiniens fest. Eine Fülle von eindrücklichen Fotografien ist damals entstanden, aus der in diesem Bildband eine Auswahl vorgelegt wird.
Felsige Meeresküsten, sandige Strände und flache Lagunen, die von Fischern und ihren Booten begleitet sind, wechseln mit weiten, von Hügelwellen geprägten Landstrichen. Aus zyklopischen Steinen gebaute Türme der Nuraghen-Kultur, Ruinen der Phönizier und Römer, verschlafene romanische Kirchen an einsamen Stellen, Salinen und Kohlegruben – diese Zeugnisse der reichen Geschichte der Insel dokumentierte Alois Ottiger in seinen Schwarzweiß-Aufnahmen ebenso wie das Leben in den Hafenstädten und auf den abgelegenen Dörfern. Dabei suchte er nicht das spektakuläre Bild, sondern das charakteristische: ein Bild, das nicht bloß eine Realität zeigt, sondern über diese hinaus etwas von dem vermittelt, was den Fotografen interessiert und zum Griff nach der Kamera herausgefordert hat: seine Anteilnahme am Geschehen etwa oder den Zauber, den ein Gegenstand in ihm ausgelöst hat.
Eine Auswahl seiner damals entstandenen Porträts sardischer Schriftsteller hat Ottiger diesen gezeigt und sie zu Reaktionen aufgefordert. Drei von ihnen, Alberto Capitta, Gavino Ledda und Giovanna Mulas, erklärten sich spontan bereit, Texte zu diesem zweisprachigen (dt./ital.) Bildband beizusteuern.
Mit Beiträgen von Alberto Capitta, Gavino Ledda und Giovanna Mulas.
„Wir haben Ihren Verlag als fair und bemüht, unsere Wünsche zu erfüllen, kennengelernt, nebst dem Bestreben, gute Qualität zu vermitteln.“
Alois Ottiger
„Es sind Bilder einer archaischen Gesellschaft, die vor allem in der kontrastreichen Strenge der Schwarzweißaufnahme schön und beängstigend zugleich wirken.“
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“, 21.5.2015
„Ich betrachte die Bilder oft, sie sind unerschöpfbar und überraschen mit immer neuen Einzelheiten und kompositorischen Feinheiten.“
Josef Grünenfelder