Beschreibung
Die seit dem Jahr 2012 in Deutschland lebende Iranerin Roya (Roghayeh) Rahmani, geboren 1978 in einem Dorf im Westiran, beschreibt das Leben einer 1990 gestorbenen Frau – so, als ob diese alte Frau selbst ihr Leben erzählt –, dem Kinde Roya, das der Seniorin morgen öfters frische Schafmilch vom elterlichen Bauernhof brachte.
„Tante“ Khorshid entstammte einer von beiden Elternseiten nicht gewünschten Verbindung, der Verbindung einer christlichen Armenierin und eines mohammedanischen Türken. Die Mutter der kleinen Khorshid, Sanam, erleidet die Flucht vor der osmanischen Verfolgung der Armenier; Khorshid selbst muss als Kind ebenfalls den Verlust ihrer Heimat erleben, infolge einer Naturkatastrophe. Das Leben hat mehr Schrecknisse als schöne Augenblicke für sie bereit.
Die Autorin verwendet in ihrer Erzählung die als Kind in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gehörten Erinnerungen von „Tante“ Khorshid, spätere Nachforschungen im heimatlichen Dorf und bei Verwandten und Freunden, und dann setzt die Autorin auch ihre Phantasiekraft ein, dort, wo die „Daten“ weniger dicht gewebt sind.
Das Schreiben dieser Geschichte half der Autorin über Zeiten hinweg, in denen ihr der deutsche Staat keine Berufstätigkeit erlaubte. Die Autorin konnte schreibend frühe Fähigkeiten wieder lebendig werden lassen; in ihrer Heimat verfasste sie schon als Jugendliche Theaterstücke, die am Gymnasium der Stadt Ashtian aufgeführt wurden; ihr Traum war der einer Moderatorin und Schauspielerin.
Ein akademisch ausgebildeter Künstler aus dem Iran, der sich wegen der Häufigkeit seines Nachnamens als „Artist Soleymani“ bezeichnet, will mit seinen Zeichnungen das kindhafte Erleben der kleinen Khorshid nachfühlbar machen.
Stimmen zum Buch
Auf knapp 200 Seiten gewinnt der Leser ein authentisches Bild von einem Leben, das an die Gnade von Obrigkeiten und den Schah gebunden war. Die Pracht von Palästen trifft auf einfaches Dorfleben, Ansehen auf Ablehnung, Kinderarbeit auf meist männliche Gewalt. Beim Lesen taucht man ab in Schafställe und Teppichwebereien, Hochzeiten und verbotene Beziehungen.
Christina Kirsch, „Ehinger Tagblatt“, 25.8.2021
Ich habe das Buch „Geschichten aus einem iranischen Dorf“ mit großer Freude und vielfältigem Erkenntnisgewinn von der ersten bis zur letzten Zeile aufmerksam gelesen. Auch die einfühlsamen Zeichnungen sind eine große Bereicherung.
Georg Sedlmaier, Kempten