Die Revolte der Gotik

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Pablo de la Riestra, Die Revolte der Gotik – Architektur der Spätgotik in Mitteleuropa, 436 Seiten, 850 Abb., Format 28,5 x 28,5 cm, 1. Auflage 2018, Verarbeitung: Leinen mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-95976-151-2

ISBN 978-3-95976-151-2 Kategorien: ,

Beschreibung

Im Jahre 1333 bestaunte Francesco Petrarca, der italienische Dichter und Geschichtsschreiber, den Kölner Dom, „den man nicht ohne Grund den allerherrlichsten nennt.“ Im 15. Jahrhundert verfasste der Humanist Enea Silvio Piccolomini, Papst von 1458 bis 1464, eine enthusiastische Laudatio auf Nürnberg. Nach einem Besuch in Straßburg kam er angesichts des Münsterturmes zu der Schlussfolgerung, die Deutschen seien die besten Architekten der Welt.

Obwohl diese kultivierten Reisenden aus Italien stammten, waren sie noch nicht durch die Sichtweise der vermeintlichen Überlegenheit und Universalität der klassischen Welt eingeschränkt. Doch in der Renaissance setzte sich am Ende die Vorstellung durch, allein die Antike sei der große Leuchtturm der westlichen Welt. Ein Denkmodell, das die kulturellen Leistungen des Mittelalters verkennt und missachtet.

Während die Antike seit der italienischen Renaissance in vielfältigster Weise rezipiert wurde, bedeutet die Gotik nichts weniger als eine völlig genuine, vor allem aus sich selbst und nicht nach alten Modellen theoretischer oder ästhetischer Natur entstandene Welt. Sie war somit in der Architekturgeschichte der westlichen Zivilisation bis ins 20. Jahrhundert die einzige wirkliche Alternative zur römisch-klassischen Welt.

Thema des Buches „Die Revolte der Gotik“ ist die Emanzipation von der französisch-hochgotischen Doktrin. Auf der Basis zahlreicher neuer Forschungsergebnisse und in konstruktiv-kritischer Auseinandersetzung mit der Fachliteratur entwirft Pablo de la Riestra eine originelle Sicht der spätgotischen Architektur Mitteleuropas und zeigt, wie zwischen 1350 und 1550 in höchst kreativer Weise die alte, von französischen Vorbildern bestimmte Ordnung der Gotik auf den Kopf gestellt und vieles vorweggenommen wurde, was gemeinhin als Erfindung der Renaissance gilt. Dabei kommt es ihm darauf an, dass seine Argumentation von jedermann nachvollzogen werden kann. Zur Vermittlung seiner Sicht des Mittelalters tragen nicht zuletzt die hervorragenden Fotografien bei. Sie zeigen nicht nur berühmte Baudenkmale, sondern auch kaum bekannte Objekte. Zahlreiche Luftaufnahmen veranschaulichen in optimaler Weise die Neuerungen von Architektur und Städtebau.

 

Der Autor

Pablo de la Riestra, Architekturhistoriker, -zeichner und -fotograf, lebt und arbeitet in Nürnberg. Geboren in Rosario (Argentinien), arbeitete er nach seinem Studienabschluss als Hochschullehrer für Bildende Künste einige Jahre in Buenos Aires. 1982 übersiedelte er nach Marburg. 1990 promovierte er an der dortigen Philipps-Universität zum Kunsthistoriker. Von 1995 bis 2008 war de la Riestra Lehrbeauftragter der Universität Heidelberg und ist seither auch Gastprofessor der Architekturfakultät der Nationaluniversität Rosario (Argentinien). Schwerpunkt seiner Forschungen, deren Ergebnisse sich in zahlreichen Publikationen und Ausstellungen niederschlagen, ist die Architekturgeschichte Deutschlands, insbesondere der Gotik, aber auch Spaniens, Portugals und Südamerikas. Zahlreiche Reisen führten ihn daher durch Europa und Südamerika. Die Kamera war und ist dabei sein ständiger Begleiter.

Von Pablo de la Riestra sind im Kunstverlag Josef Fink außerdem erschienen:

Stimmen zum Buch

„Der südamerikanische Autor vermittelt seine Begeisterung für die mitteleuropäische Spätgotik, die in jahrzehntelanger und profunder Arbeit an unglaublich vielen Kirchen aus ganz Mitteleuropa heranwuchs, unter einer provokativen Fragestellung zur Identität in Geschichte und Kunst mit eindrucksvollen Fotografien und konzisen Texten – da wird selbst der kundige Leser neugierig.“
Dr. Herbert W. Wurster, Vilshofen an der Donau

„Das Buch über die Spätgotik in Mitteleuropa hat mich begeistert. Ich habe kaum jemals ein Buch in Händen gehabt, das so detailliert, breit und doch tiefgründig ein Thema behandelt, das so einen breiten wie umfassenden Überblick bietet!“
Bernhard Mayrhofer, Propst des Augustiner-Chorherrenstifts Vorau/Steiermark

„Mit großer Freude habe ich das Buch ‚Revolte der Gotik‘ gelesen! Vielleicht ist es heute nur noch einem in die Geschichte unseres Landes Verliebtem aus transatlantischen Regionen möglich, unsere Vergangenheit an ihren offenbaren Resten uns wieder ins Bewusstsein zu rufen und daran die Einheit der europäischen Kultur deutlich zu machen. Bleibt das ‚gotische Deutschland‘ doch in der Tat eine Perle, ein Os sacrum im Organon und Corpus des Abendlandes. Sie haben es jenseits aller architekturhistorischen und anderen Ressentiments deutlich werden lassen!“
Dr. Reinhard Baden, Stuttgart

„Ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie die Revolte der Gotik herausgebracht haben. Ein revolutionäres Buch, auf welches ich sehnsüchtig gewartet habe!“
Thomas Reichstein, Bildhauer, Dresden

„Das Buch die Revolte der Gotik von Pablo de la Riestra bietet eine wertvolle und anregende Perspektive auf die Natur der spätgotischen Architektur, wie sie sich im Heiligen Römischen Reich entwickelte. Die zentrale These des Buches lautet, dass die Entwicklung der deutschen und mitteleuropäischen Gotik die Emanzipation der Baumeister von den Konventionen der französischen Gotik mit sich brachte. Diese allgemeine Idee ist natürlich an sich nicht neu, aber de la Riestra argumentiert und illustriert sie auf neue und wirkungsvolle Art und Weise, um andere neuere Studien der spätgotischen Architektur sinnvoll zu ergänzen.“
Prof. Dr. Robert Bork (University Iowa), „Kunstchronik“ (Zentralinstitut für Kunstgeschichte München), Heft August 2019 (72. Jahrgang)

„Das prächtig ausgestattete Buch besticht durch die enge Vernetzung von Textbeiträgen und exzellentem Bildmaterial. So kann der Leser der Argumentation des Autors mühelos folgen. De Riestra gelingt es, die spätgotische Architektur in Mitteleuropa, sowohl auf dem Boden des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation als auch in benachbarten deutschen Siedlungsgebieten Osteuropas als etwas eminent Eigenständiges herauszuarbeiten. In kritischer Verarbeitung der Grundsätze und Formen der französischen Hochgotik entstehen im deutschen Kulturraum zwischen 1350 und 1530 neue Konstruktionsideen und ein beindruckendes neues Formenrepertoire. De Riestra lädt den Leser dazu ein, diese ‚Revolte der Gotik‘ in ihren einzelnen Verästelungen nachzuverfolgen. Die angenehme Gliederung in gut lesbare, überschaubare Kapitel macht Lust darauf, das Buch häufig zur Hand zu nehmen.“
Dr. Veit Veltzke, Direktor des LVR-Niederrheinmuseums Wesel

„Die reiche Fülle von hervorragenden Aufnahmen ist beeindruckend. An den Rezipienten werden ebenfalls höchste Anforderungen gestellt, die den Nicht-Kunsthistoriker mit dem Wissensvolumen des Verfassers und seinen zahlreichen Querbezügen in hohem Masse fordern. Damit ist Ihnen eine hervorragende Dokumentation über die Bandbreite der Gotik gelungen.
Dr. Dietrich Kappler, Hersbruck

„Mit dem Buch über die Spätgotik ist Ihnen hinsichtlich Thema, Bildausstattung und Layout ein wirkliches Meisterstück gelungen. Allein der kunstgeschichtliche Ansatz des Autors ist ebenso originell wie überzeugend. Endlich ein Buch, das die oft als ‚Verwilderung‘ gesehene Spätphase der Gotik als eigenständig schildert und würdigt. Und dann natürlich die opulente Bildausstattung!“
Dr. Mathias Köhler, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle an der Saale

„Das Buch ist – gerade für kunsthistorisch interessierte Laien – eine wahre Fundgrube, die zum close viewing animiert, wozu die überwiegend aus dem großen Bildarchiv des Verfassers stammenden Farbfotos einladen, die durch seine Texte erläutert werden. Es sind nicht nur die Großaufnahmen (darunter auch Luftbilder oder von höherem Standpunkt aus aufgenommene Fotos), sondern insbesondere die zahlreichen Detailaufnahmen die dieses close viewing ermöglichen, ohne dass man dazu den häuslichen Sessel verlassen muss. Der Band sollte natürlich auch in Bibliotheken mit einschlägigen Beständen angeschafft werden.“
Klaus Schreiber, Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft, 26, 2018. Link zur vollständigen Rezension.

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