Beschreibung
Das Buch zeichnet den Lebensweg des Schweizer Fotografen Marcel Chassot anhand einer Auswahl seiner eindrücklichsten Bilder nach. Seine fotografischen Kompositionen sind, so charakterisierte sie ein Publizist auf prägnante Weise, „von jener einschneidend schönen, von jener schmerzhaft klaren Ästhetik, wie sie nur die Erinnerung ans Paradies hervorbringt“ (Henri R. Paucker).
Bilder floraler Skulpturen und Makrofotografien leiten ein Wechselspiel von Farben und Formen ein, das, unterstützt durch die subtile Lichtführung, den ganzen Bildband durchzieht.
Straßenszenen lassen menschliche Befindlichkeiten und Abgründe erahnen und deuten – wenngleich nur als Schatten kahler Bäume – auf Scheidewege hin.
Was bei den Blumenstillleben erst ansatzweise als skulpturales Element zum Ausdruck kommt, wird Jahre später zum konstituierenden Merkmal unzähliger Architekturaufnahmen. Durch entsprechende Wahl des Ausschnitts und der Perspektive wird die vom Architekten konzipierte skulpturale Architektur neu interpretiert und als architektonische Skulptur zum eigenständigen Kunstwerk. Aufgrund der oft ungewöhnlichen Perspektive entstehen Bilder, die bisweilen irritieren, in jedem Fall aber durch die enorme Formenvielfalt und ihre Ästhetik begeistern.
Unter dem Titel „Ästhetik des Zerfalls“ überrascht das letzte Kapitel mit einer Art Gegenwelt zu den glatt gestrichenen Wänden, zu den Glasflächen und zum Stahlgeflecht moderner Architektur. Das Nachspiel, als solches erscheint es, führt den Betrachter auf einen historischen Autofriedhof in der Schweiz. Hier sind es verrottende Autowracks, die den Fotografen auf der Suche nach dem Schönen noch einmal zum Verweilen auffordern. Ein Widerspruch? Keineswegs. Nur eine Frage der Perspektive, der Farben, Formen und des Lichts.
Der Fotograf
Marcel Chassot, 1947 in Zürich geboren, ist promovierter Wirtschaftswissenschaftler und fotografischer Autodidakt. Wie Publikationen, Wettbewerbspreise und die diversen Ausstellungen in der Leica Galerie belegen, war Chassot in den 80er- und 90er-Jahren einer der meistbeachteten Makrofotografen Deutschlands und der Schweiz. Später wandte er sich, beeinflusst vom Kubismus und den Anfängen moderner Malerei, intensiv der Architekturfotografie zu. Heute zählt Chassot zu den weltweit besten Fotografen moderner Architektur.
→ Weitere Informationen zu Marcel Chassot
Stimmen zum Buch
„In seiner bislang anhaltendsten Werkphase widmet sich Chassot gebauten Spielräumen, Gebäuden, die, wie er sagt, ‚als heterogene Formenkonglomerate konzipiert sind‘. Zunächst auf Schweizer Architektur konzentriert, griff Chassot dann auf ganz Europa aus. Wie ein Jäger umkreise er manchmal den ganzen Tag lang Gebäude, weil sie ihm bei jedem Rundgang buchstäblich in neuem Licht erschienen. Zu den Architekten, für die Chassot brennt, zählen Mario Botta, Frank Gehry, Jean Nouvel, Peter Zumthor, Santiago Calatrava, Herzog & De Meuron, Daniel Libeskind. Aber es gehe ihm nicht um Prominenz, sondern einzig um die Bildmöglichkeit, die ihm deren Bauten offerierten. Die setzt er bevorzugt vor wolkenlosem Himmel in Szene, zeigt mit harten Kontrasten und schimmernden Oberflächen ihre spektakulär ausgezogenen Linien.“
Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Juni 2024
„Dieser Bildband ist mehr als eine Retrospektive über fünf Jahrzehnte kreativen Schaffens eines Perfektionisten. Marcel Chassot will uns die Welt der Farben und Formen, die fotogenen Augenblicke sowie die Faszination von Kleinstmotiven und sein Spiel mit dem Licht näherbringen und ist so Vorbild für viele, die in der Fotografie dieses hohe Niveau in Gestaltung und Lichtführung, sowie im Erfassen der besten Augenblicke erreichen wollen.“ → Vollständige Rezension
Urs Tillmanns, Fotointern.ch, 25. Mai 2024
„Etwas fotografieren, was schon innerlich in ihm schlummert: Die daraus resultierende Gestaltungskraft gibt den Bildern von Marcel Chassot ihren unverwechselbaren Charakter. Es sind Feste der Farben und Proportionen, und zugleich vermittelt sich der Eindruck grösster Stimmigkeit. Nie geht es um blosse Effekte, sondern man spürt die sorgfältige Arbeit an jedem Detail.“ → Vollständige Rezension
Stephan Wehowsky, „Journal21“, 17. Mai 2024