Beschreibung
Die Berliner Gedenkkirche Maria Regina Martyrum wurde von 1960 bis 1963 als „Gedächtniskirche der deutschen Katholiken zu Ehren der Märtyrer für Glaubens- und Gewissensfreiheit aus den Jahren 1933–1945“ erbaut. In unmittelbarer Nähe zur nationalsozialistischen Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ist sie Maria als der „Königin der Märtyrer“ gewidmet. Prominente Namen aus Kunst und Architektur waren daran beteiligt und schufen eines der eindrucksvollsten Ensembles der Nachkriegszeit: Hans Schädel plante den Baukomplex, der Bildhauer Otto Herbert Hajek schuf den Kreuzweg im Feierhof, Fritz Koenig die Plastik der Apokalyptischen Frau über dem Eingangsportal der Kirche und die Pietà in der Unterkirche, Georg Meistermann gestaltete die farbige Altarwand in der Oberkirche.
Seit 1984 prägen Karmelitinnen im angrenzenden Kloster durch das fürbittende Gebet um Versöhnung und zahlreiche Aktivitäten den Ort. Für die Jesuiten, die seit 2008 den Rektor der Kirche stellen, ist Maria Regina Martyrum besonders mit dem Gedenken an Alfred Delp verbunden. Der Jesuit, Mitglied des Kreisauer Kreises, der Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete, wurde am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Anlässlich des 50. Weihefestes der Kirche am 5. Mai 2013 würdigen Theologen, Historiker, Architekten und Kunsthistoriker dieses großartige Bauwerk, das weit über Deutschland hinaus bekannt wurde, aufgrund seiner Durchdringung von Architektur, Kunst und religiöser Sinngebung als einen Ort lebendiger Erinnerung.
Mit Beiträgen von Andreas R. Batlogg, Carsten Bolz, Günter Brakelmann, Thomas Brechenmacher, Mirjam Fuchs, Teresia Benedicta Weiner, Maria Magdalena Heiß, Friedhelm Hofmann, Karl-Joseph Hummel, Gotthard Klein, Wolfgang Knauft, Petro Müller, Andreas Nachama, Lutz Nehk, Franz Pfeifer, André Schmitz, Peter B. Steiner, Wolfgang Thierse, Stefanje Weinmayr, Kerstin Wittmann-Englert, Rainer Maria Kardinal Woelki und Tobias Zimmermann
„Wer vor Ort gewesen ist, wird die einzelnen Beiträge von Theologen, Historikern, Architekten und Kunsthistorikern schätzen, die nachlesen und nachschlagen lassen, was man, von der Aura des Schreckens- und Hoffnungsortes überwältigt, übersehen kann – besonders Details, die ein aufmerksames Auge verdienen. Wer noch nie da war, wird von diesem Prachtband eingeladen und angelockt: vom Heckerdamm kommend in den an den Appellplatz eines Konzentrationslagers erinnernden „Feierhof“ einzutreten, um sich dann von dem beeindruckenden, weit über Deutschland hinaus bekannten Ort zu Ehren der Märtyrer für Glaubens- und Gewissensfreiheit ansprechen zu lassen.“
Andreas R. Batlogg SJ, „Stimmen der Zeit“, Heft 2, Februar 2014