Der Rothenburger Prediger Johannes Teuschlein (ca. 1485–1525) im Spannungsfeld von Antijudaismus, Marienfrömmigkeit, Reformation und Bauernkrieg

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Horst F. Rupp, Gerhard Simon (Hrsg.), Der Rothenburger Prediger Johannes Teuschlein (ca. 1485–1525) im Spannungsfeld von Antijudaismus, Marienfrömmigkeit, Reformation und Bauernkrieg, 272 Seiten, 66 Abb., Format 19 x 23,8 cm, 1. Auflage 2024, Verarbeitung: Klappenbroschur Fadenheftung, ISBN 978-3-95976-508-4

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Beschreibung

14In den Jahren 2024/2025 ist an die Ereignisse des sogenannten Bauernkriegs zu erinnern, die auch, aber nicht nur für das Frankenland eine Zeitenwende verkörpern. Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber war in die aufrührerischen und aufwühlenden Geschehnisse der damaligen Zeit verstrickt. Insbesondere mit dem Prediger Johannes Teuschlein ist ein erster, aber gescheiterter Versuch der Reformation in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber verbunden.

In den zurückliegenden Jahren hat ein Team von einschlägig ausgewiesenen Expertinnen und Experten intensiv daran gearbeitet, Leben und Werk des Rothenburger Predigers Johannes Teuschlein zu rekonstruieren. Die letzte monographische Arbeit zu ihm, die vom Erlanger Kirchenhistoriker Theodor Kolde (1850–1913) stammt, liegt schon mehr als 120 Jahre zurück. Insofern war und ist es an der Zeit, sich einmal wieder ausführlicher mit Teuschlein und seiner Zeit zu befassen.

Teuschlein, der seit Ende 1512 als Prediger in Rothenburg wirkte, hatte sich schon 1519/20 hervorgetan, als er mit seinen agitatorischen Predigten ganz wesentlich zur Vertreibung der letzten sechs jüdischen Familien aus der Reichsstadt beitrug. In der ehemaligen Rothenburger Synagoge, die er zur „Kapelle zur Reinen Maria“ umwandelte, installierte er eine Marienwallfahrt, die anfangs einen großen Zulauf erhielt. Sehr bald jedoch erlosch Teuschleins Interesse an der Marienverehrung aufgrund reformatorischer Einflüsse im Vorfeld des Bauernkriegs.

Durchaus überregionale Bedeutung erlangten dann die Rothenburger Geschehnisse während der Bauernkriegs-Unruhen durch die mehrmonatige Anwesenheit von Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt nach seinem Herkunftsort in Unterfranken. Karlstadt war ursprünglich Doktorvater und enger Mitarbeiter Martin Luthers in Wittenberg, überwarf sich dann jedoch etwa wegen unterschiedlicher Auffassungen zum Abendmahl oder auch in der Bilderfrage mit ihm. Deshalb musste er zuerst aus Wittenberg und dann auch aus Sachsen weichen. Teuschlein kannte seinen unterfränkischen Landsmann Karlstadt von seiner Zeit in Wittenberg her, weshalb dieser sich wohl nach seiner Vertreibung aus Mitteldeutschland für einige Zeit (von Dezember 1524 bis zum Frühsommer 1525, also während der „Hoch-Zeit“ des Bauernkriegs!) in Rothenburg aufhielt. Dort mischte er eifrig auch in der Stadtpolitik mit und war sicherlich nicht zuletzt dafür verantwortlich, dass sich die Stadt Rothenburg im Frühjahr 1525 den Forderungen der Bauern anschloss. Dies führte dann letztendlich zur Katastrophe, als die Sache der Bauern ins Hintertreffen geriet und der Ansbacher Markgraf Kasimir mit seinen Truppen, mandatiert vom Schwäbischen Bund, dem Rothenburger Treiben ein Ende setzte. Karlstadt hatte sich noch rechtzeitig aus Rothenburg abgesetzt und konnte so der Hinrichtung entgehen, ein Schicksal, das Teuschlein und etwa zwei Dutzend seiner Mitstreiter jedoch Ende Juni/Anfang Juli 1525 auf dem Rothenburger Marktplatz ereilte.

Mit Beiträgen von Horst F. Rupp, Gerhard Simon, Harald Bollbuck, Karl Borchardt, Florian Huggenberger, Hedwig Röckelein, Claudia Steffes-Maus und Ulrich Wagner.

Im Anhang die erstmalige Wiedergabe des sog. Mirakelbuchs (1520) von Johannes Teuschlein.

Die Herausgeber

Prof. Dr. Horst F. Rupp, geb. 1949 in Rothenburg ob der Tauber. Studium der Ev. Theologie, Psychologie, Germanistik und Geschichte an den Universitäten Erlangen und Zürich. Erstes und Zweites Staatsexamen für das Gymnasium, Theologische Aufnahmeprüfung für das Geistliche Amt in der Ev.-Luth. Kirche in Bayern. Nach drei Jahren als Studienrat im Schuldienst Wiss. Angestellter an der RWTH Aachen und Akad. (Ober-)Rat an der Universität Koblenz-Landau, Standort Koblenz. Promotion an der Universität Erlangen, Habilitation an der Universität Frankfurt am Main. Von 1993 bis 2015 Inhaber des Lehrstuhls für Ev. Theologie mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik an der Universität Würzburg, dort 2015 emeritiert. Forschungsschwerpunkte und div. Publikationen zu folgenden Themen: Geschichte und Theorie der Religionspädagogik, (Kunst-)Geschichte, (Auto-)Biographieforschung, Judentum und seine Didaktik. (Mit-)Herausgeber von Fr. A. W. Diesterweg „Sämtliche Werke“ (Berlin 1956ff.); Herausgeber mehrerer wiss. Reihen.

Dr. Gerhard Simon, geb. 1948 in Ansbach, Studiendirektor i.R. Studium der Archäologie, klassischen Philologie und Ev. Theologie in Zürich, Wien und Erlangen, Promotion zum Dr. theol., Mitarbeiter an der Osiander-Edition. Lehrbeauftragter an der Universität Erlangen-Nürnberg und der Pädagogischen Hochschule Weingarten. Gymnasiallehrer in Dinkelsbühl, Fürth und Lindau. Forschungsschwerpunkt Reformationsgeschichte. Veröffentlichungen zur Kirchengeschichte und zur Kunst des 14., 16. und 20. Jahrhunderts.

Unter der Herausgeberschaft von Prof. Dr. Horst F. Rupp ist im Kunstverlag Josef Fink außerdem erschienen und noch lieferbar:
Schloss Maienfeld und seine Fresken

Über Rothenburg ob der Tauber ist im Kunstverlag Josef Fink erschienen:
Wege zu Toppler. Auf den Spuren des legendären Bürgermeisters von Rothenburg ob der Tauber

„Ich kann mich nur ganz herzlich bei Ihnen beiden bedanken, dass Sie aus unserem Rohmaterial ein so wunderbares Buch gemacht haben. Selten hatte ich ein so gelungenes Werk in der Hand. Dies betrifft alle Aspekte des Buches, den Satz, die Bebilderung, die ganze Haptik. Es liegt sehr gut in der Hand und lädt durch seine sorgfältige Gestaltung sofort zum Lesen und hoffentlich auch zum Erwerb ein.

Mein Dank betrifft aber nicht nur das sorgfältig gearbeitete und rechtzeitig erschienene Buch. Auch die Zusammenarbeit mit dem Verlag war in allen Phasen des Entstehens immer äußerst angenehm, reibungslos und zielorientiert. Sie haben alle unsere zahlreichen und sicher nicht immer einfach umzusetzenden Wünsche berücksichtigt. Von Anfang an fühlten wir uns bei diesem Projekt im Kunstverlag Josef Fink in den besten und damit richtigen Händen.“
Dr. Gerhard Simon, Mitherausgeber des Buches über Johannes Teuschlein

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