Beschreibung
Das letzte Buch der Bibel, die Geheime Offenbarung des Johannes, fasziniert seit jeher die Kunstwelt. Der bilderreiche Text, die Polarisierung zwischen Gut und Böse, die mystischen Zahlengeheimnisse wie auch die gewaltigen Visionen bilden ein „pluriformes“ Kunstwerk und regen die Phantasie an. Zwei Vorarlberger Künstler deuteten im Rahmen der Veranstaltungsreihe „KunstKirche“ ein Kapitel der Apokalypse mit einer musikalisch-bildnerischen Improvisation. Der Organist und Komponist Bruno Oberhammer sowie der bildende Künstler Johannes Kaufmann einigten sich gemeinsam auf das 12. Kapitel, jene Textpassage der Apokalypse, die für viele den Kern der Aussagen der niedergeschriebenen Visionen des Johannes von Patmos darstellt.
Es geht in diesem Abschnitt um die Botschaft des Kampfes zwischen Gut und Böse, Heil und Unheil, zwischen dem Vollkommenen und Unvollkommenen. Das ist ein ewiger Kampf, der in jedem Menschen lebenslänglich stattfindet und zeitlose Gültigkeit hat. In der Pfarrkirche Schwarzach (Vorarlberg) deuteten Bruno Oberhammer an der Rieger-Orgel und Johannes Kaufmann vor einer zwanzig Quadratmeter großen Leinwand, die in Form eines Flügelaltares postiert war, die Textvorlage. Auf diese Weise entfaltete sich vor den rund 600 Zuschauern eine dialogische Symbiose zwischen Text, Bild und Musik. Neben der inhaltlichen Entscheidung für das Kapitel 12 verbindet die Wahl zur Improvisation den Musiker und den Maler. Improvisieren bedeute Komponieren und Interpretieren im selben Augenblick, meint der Organist.
Das vorliegende Buch mit eingelegter CD dokumentiert den überaus komplexen Prozess der künstlerischen Auseinandersetzung auf allen Ebenen. Das Buch als eigenständiges, sinnliches Erlebnis stellt in Wort, Bild und Musik ein Ganzes, ein situativ-performatives ‚Gesamtkunstwerk‘ dar. Zugänge und Abläufe werden ansprechend erläutert. Die Leserschaft gewinnt Einblicke in den künstlerischen Schaffensprozess, in die musikalische und bildnerische Auseinandersetzung mit dem apokalyptischen Text.